Meine Mutter, gestorben am 13. Februar 2013 |
Heute wäre meine Mutter 87 Jahre alt geworden. Fünf Kinder hat sie zur Welt gebracht, die anfangs sehr klein war, denn unsere Wohnung bestand aus drei Zimmern, Küche und Bad, die sich meine Eltern mit meiner Großmutter und mit der Schwester meines Vaters teilten. Auch einen Hund gab es. Hätte es damals schon Jugendämter mit der heutigen beängstigenden Machtfülle gegeben, wären wohl ein paar von uns Kindern in einem Heim gelandet. Oder wir hätten immer eine sozialpädagogische Quasselstrippe am Hals gehabt.
Nicht auszudenken, was ein Gutachter über uns geschrieben hätte! Derart dramatische Szenen, wie Kind kommt mit Messer in die Stube, während sich der Gutachter mit den Eltern unterhält (steht in fast jedem Gutachten, das ich kenne), hätte der gar nicht erfinden müssen, um einen Kindesentzug zu begründen. Der hätte seine wahre Freude gehabt - und das auch noch an Tatsachen.
Beispiel: Ein Elektroofen mit zwei Herdplatten stand auf dem Boden, der genutzt wurde, wenn das Geld für Briketts oder Eierkohlen ausgegangen war. Den hätte der Gutachter als Beweismittel sicherlich mitgenommen.
Als ich 10 Jahre alt war, zogen wir in eine größere Wohnung um. Dort mussten wir uns um die Kohlen keine Sorgen machen, ein Nachbar bewarf uns Kinder mit Briketts, wenn wir aus der Schule kamen. Mein Vater konnte uns nicht beschützen, der arbeitete manchmal mehr als 12 Stunden am Tag, was man ihm möglicherweise als Empathielosigkeit ausgelegt hätte, als gehöre Einfühlungsvermögen zu den Tugenden, die in Jugendämtern weit verbreitet sind.
Meine Eltern hielten durch, bis wir alle aus dem Haus waren. Als wir auf eigenen Beinen standen, fassten wir natürlich den Entschluss, alles besser zu machen. Dabei hatten unsere Eltern das Bestmögliche getan: Sie riefen nie das Jugendamt zu Hilfe.
Meine Mutter ist schon fast vier Jahre tot - und hat bestimmt einen der begehrten Ehrenplätze im Himmel. Ohne Jugendamt.
Siehe auch Pressemitteilung
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