Baum gewordene Schönheit. |
Heute habe ich wieder einmal eine Radtour durch Hannover gemacht. Die Natur erwacht zu neuem Leben, nach dem Gewitter von gestern Abend wird der Frühling munter, die Eilenriede zieht sich ein grünes Kleid an, in den Vorgärten blüht der Ginster mit Magnolienbäumen um die bunte Wette. Die niedersächsische Landeshauptstadt wird immer farbenprächtiger. Die Menschen wagen sich wieder nach draußen, sie joggen durch den Stadtwald, sind mit ihren Kindern unterwegs, radeln an mir vorbei.
Das Café Tabac in der List kenne ich seit der Einweihung vor ungefähr 30 Jahren, dort treffe ich eine Frau, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, die aber alles liest, was ich schreibe. Seit Jahren. Sie ist wie der Frühling, der nie enden sollte.
Bei einer Tasse Kaffee fragt sie mich, ob man die Wiegands und Schweigers, die Wagners, die Oberbürgermeister werden, und Jugendamtsmitarbeiter, die Fantasie immer nur von anderen erwarten, eigentlich braucht.
"Ja", habe ich gesagt. "Wir brauchen sie, um zu erkennen, wie wertvoll Menschen sein können. Wenn wir den Vergleich nicht hätten, würden wir die Wertschätzung verlieren."
Sie überlegt einen Augenblick, kräuselt ein wenig die Stirn: "Und wenn die Wiegands und anderen überhand nehmen, was wäre dann?"
"Nehmen sie nicht", antworte ich. "Das Verhältnis zwischen Menschen, die wie du sind und den Menschen, die man deswegen für den Vergleich braucht, wird immer gleich bleiben."
Ich hoffe, dass sie nicht zu lange darüber nachdenkt. Das sind die Wiegands, Schweigers und Wagners nicht wert. Schon gar nicht in Hannover...
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