Mein Patenjunge erkundet kurz vor dem Einbruch in meine Wohnung den Jadebusen von Wilhelmshaven. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
In einer Sendung, die der WDR am 25. Januar ausgestrahlt hat, rät der Kölner Rechtsanwalt Oliver Abel Eltern zu einem "kooperativen Umgang" mit Jugendämtern, zu jedem Gespräch solle man eine Vertrauensperson mitnehmen, komme man mit dem Mitarbeiter nicht zurecht, sei es ratsam, sich an den Vorgesetzten zu wenden.
Das klingt einleuchtend, aber in den Jugendämtern von Wilhelmshaven und Münster-Kinderhaus gehen da schnell die Lichter aus. Das zweite Gespräch des Wilhelmshavener Jugendamtsmitarbeiters C. mit der Mutter meiner beiden Patenkinder und mir begann damit, dass C. an einer Tafel die Orte Münster und Wilhelmshaven markierte.
"Wilhelmshaven muss etwas weiter rechts stehen", sagte ich und C. verlegte den Punkt für Wilhelmshaven etwas nach rechts. Danach erläuterte er uns, welches Jugendamt nach seiner Meinung für welches der beiden Kinder zuständig ist. Bei dem Mädchen stehe das noch nicht fest, für den Jungen sei Münster zuständig. Die Mutter bat C., er möge sich die Akten aus Münster kommen lassen. Das versprach er.
Auf meinen Wunsch hin wurde ein Protokoll über dieses ziemlich kurze Gespräch geführt. In dem las ich ein paar Tage später, die Mutter und ich hätten dem Jugendamt Münster beispielsweise "unmenschliches Verhalten" vorgeworfen. Dagegen protestierte ich, weil es frei erfunden war. Durch diesen Fall zogen sich inzwischen viele freie Erfindungen. Eine aus Münster lautete: "Die Kinder sind bei der Mutter in Lebensgefahr."
In einem neuen Protokoll löste sich der Vorwurf der Unmenschlichkeit in Luft auf, ich rief den angeblich immer noch zuständigen Mitarbeiter im Jugendamt Münster-Kinderhaus an. "Werden Sie von der Mutter losgeschickt?", lautete die erste Frage von T. Ich versicherte T., dass ich durchaus zu eigenständigem Tun in der Lage sei. T. wurde etwas ruhiger. "Und was wollen Sie?" "Ich möchte wissen, ob der Vater und die Mutter den Umgang mit ihrem Jungen selbst regeln dürfen." "Dürfen Sie." "Sie sind also nicht mehr zuständig?" "Bin ich nicht."
Danach besuchte der Junge dreimal seine Mutter in Wilhelmshaven. Wir holten ihn ab, verbrachten Zeit mit ihm, von Lebensgefahr war keine Rede mehr, weder C. noch ein anderer Mitarbeiter des Jugendamtes Wilhelmshaven schauten bei der Mutter vorbei, wenn der Junge bei ihr war. Dann ließ das Jugendamt von Wilhelmshaven am 17. Juni 2013 bei mir einbrechen, weil ich angeblich meinen Patenjungen versteckte, die Polizisten, die bei mir eindrangen, gaben sich falsche Namen...Beim Jugendamt Wilhelmshaven war niemand mehr für mich zu sprechen.
Bei Oliver Abel handelt es sich also um einen ziemlich naiven Anwalt.
Pressemitteilung zu diesem Fall
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