Das verlorene MädchenErhältlich bei
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Sie sitzt auf der Stufe vor dem Eingang zur städtischen Unterkunft Drei Eichen 1 und stochert mit einem Stöckchen im Sand herum, wo ihre Eltern sind, will sie nicht verraten, in wenigen Augenblicken wird sie sagen "Ich geh dann mal wieder."
Dieses verlorene Mädchen, das 25 Jahre alt sein mag, kommt angeblich aus Bremen, manchmal auch aus Hamburg, sie ist das traurigste und im nächsten Moment aggressivste Wesen, das mir jemals begegnet ist. Nachts schreit sie das Haus zusammen und erinnert sich am nächsten Tag nicht mehr daran. Sie verkriecht sich in ihrem Schneckenhaus, sobald man ihr eine Frage stellt.
Manchmal wird sie auch von Weinkrämpfen geschüttelt, ein Nachbar hat deswegen in meinem Beisein kürzlich den Notdienst angerufen. Und ich habe mich wieder einmal gefragt, was dieses verlorene Mädchen in dieser Unterkunft zu suchen hat.
Das frage ich mich auch bei dem 57-Jährigen, der täglich redet wie ein Wasserfall und schon alles gewesen sein will (Adliger, Wunderheiler, Soldat, Spion, Hacker). Was ihm in die Hände fällt, wird von ihm umgeräumt oder gestohlen. Manchmal wünsche ich mir, er würde mir meine Ohren stehlen. Gelegenheiten dazu hätte er noch genug, denn das Ordnungsamt hat mein Bleiberecht bis zum 31. Dezember 2023 verlängert.
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