Mehr als das. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
"Liegt da mein Kissen?", fragt mich die grauhaarige Frau, die beim Gehen das linke Bein nachzieht.
Ich lasse mir vor der Stadtbibliothek in der Hildesheimer Straße meinen Milchreis aus dem REWE-Markt schmecken, der 200 Meter entfernt ist. Für das verlorene Mädchen aus der Unterkunft Drei Eichen in Burgdorf habe ich Fruchtsaft gekauft.
"Ich habe nichts zu trinken", hat sie gestern Abend gesagt.
Die Stadtbibliothek und die Landesbibliothek in Hannover sind längst Treffpunkte von Rentnern und von Obdachlosen geworden, die sich dort auch die Zähne putzen. Der Kaffee aus den Automaten ist preiswert, die Zeitungen kostenlos.
"Lag auf einem anderen Stuhl", sagt die grauhaarige Frau, die beim Gehen das linke Bein nachzieht in der Stadtbibliothek, während ich auf den Fahrstuhl warte, der mich in den fünften Stock bringt, wo ich auf meinem Laptop meine Texte schreiben kann. Wie diesen.
Vor der Stadtbibliothek aufgefallen ist mir eine leere Pfandflasche vor einem der Abfallbehälter. Die gehört in Hannover zum gewohnten Bild. So erspart man Bettlern und Obdachlosen die Wühlerei im Müll. Menschlichkeit kann man auch mit kleinen Gesten ausdrücken.
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